SDSL-Anschlüsse – Gründe für Ablehnungen und Stornos durch den Carrier

network cables connected to switchVielleicht haben Sie die Erfahrung mit Ihrem neuen SDSL-Anschluss auch schon gemacht: Sie haben sich informiert, die Verfügbarkeit prüfen lassen, beauftragt und nach ein paar Tagen eine Absage erhalten. “Leider kann der bestellte SDSL-Anschluss aus technischen Gründen nicht bereitgestellt werden”, heißt es in einer knappen E-Mail Ihres neue Providers. Was die Ursachen hierfür sind und wie man Absagen nach Bestellungen vermeiden kann, erfahren Sie in diesem Blogpost.

Inhalt

Die Technik hinter dem SDSL-Anschluss

Um die Hauptursache für abgelehnte Bestellungen zu verstehen, muss man sich zuerst einmal die technische Realisierung ansehen.

Mit Ausnahme eines Anbieters (dazu komme ich später noch) werden alle SDSL-Internetzugänge auf der letzten Meile über Kupferleitungen realisiert. Das bedeutet, dass zwar der Anbieter ein eigenes Datennetz, das sog. Backbone betreibt, für den Anschluss seiner Kunden aber auf eine angemietete Leitung zurückgreift. Diese Kupferleitungen, auch Teilnehmeranschlussleitungen oder TALs genannt, mietet der Provider bei der Deutschen Telekom an.

Diese wiederum ist von der Bundesnetzagentur (BNetzA) verpflichtet, die Kupferleitungen anderen Providern zu einem regulierten Preis zur Verfügung zu stellen. Für einen SDSL-Anschluss werden je nach Bandbreite eine bis vier TALs benötigt. Soweit zur Technik.Skizze SDSL Letzte Meile

Ablehnung wegen Leitungsmangel

Nachdem nicht nur für SDSL, sondern auch z.B. für ADSL und Telefonanschlüsse Leitungen benötigt werden, kann es passieren, dass am Standort nicht mehr ausreichend TALs für den SDSL-Anschluss zur Verfügung stehen. Die BNetzA schreibt zwar der Telekom vor, dass sie anderen Providern Leitungen zur Verfügung stellen muss, verpflichtet diese aber nicht, bei einem Mangel neue nachzurüsten. Vielmehr noch: der Telekom wird weiterhin zugestanden, 10% der freien Kapazitäten für deren Eigenbedarf zu reservieren.

Die Folge: trotz positiver Verfügbarkeitsprüfung wird nach Bestellung der Auftrag abgelehnt. Grund hierfür ist, dass den Carriern vor Bestellung nicht bekannt ist, wie viele Leitungen am Standort verfügbar sind. Ihr neuer Anbieter bestellt also bei der Telekom die benötigten Anschlussleitungen und bekommt eine Absage, weshalb er gezwungenermaßen ihren Anschluss ebenfalls kündigen muss.

Sonderfall: Vodafone Breitbandkabelnetz

VodafoneMit dem Erwerb von Kabel Deutschland hat Vodafone eine großen Schritt in Richtung Unabhängigkeit vom Netz der Telekom unternommen. Neben schnellen Internetzugängen für Privatkunden bietet das Düsseldorfer Unternehmen inzwischen auch SDSL-Anschlüsse auf Basis seines eigenen Breitbandkabelnetzes an.

Bei dieser Variante kann im Vorfeld auch eine verbindliche Auskunft gegeben werden, ob am Standort der Anschluss realisiert werden kann. Leider ist das Kabelnetz der Vodafone aber noch nicht flächendeckend ausgebaut.

Planungssicherheit vor Bestellung

Eine zu 100% verlässliche Aussage, ob an einem Standort ausreichend TALs für die Bereitstellung eines SDSL-Anschlusses vorhanden sind, kann vor Beauftragung nicht getroffen werden (hier gibt es zwei Ausnahmen, dazu gleich mehr). Allerdings ist es durchaus möglich, durch den Einsatz bestimmter, nicht öffentlich zugänglicher Tools, einer ausführlichen, manuellen Recherche und einer großen Portion Erfahrung eine Einschätzung abzugeben, ob der SDSL-Zugang realisiert werden kann.

Zu den beiden Ausnahmen:

  • Sie bestellen einen SDSL-Anschluss über das Vodafone Kabelnetz (s.o.)
  • Sie bestellen einen symmetrischen Anschluss Telekom DeutschlandLAN Connect L bei der Telekom.

Warum dann nicht gleich bei der Telekom bestellen mag sich der eine oder andere fragen?
Einfache Antwort: die Telekom bietet max. 10 MBit/s an, Alternativanbieter bis zu 22,8 MBit/s.
Zweitens: das Preisniveau der Telekom liegt deutlich über dem der Mitbewerber. So erhalten Sie einen SDSL-Anschluss mit 5 MBit/s bei Alternativanbieter bereits ab € 89,- pro Monat, bei der Telekom erst ab € 239,-.

Lange Leitung …

Ein weiterer, häufiger Grund für eine Ablehnung nach Bestellung ist die Leitungslänge. Je länger die TAL ist, umso umso weniger geeignet für SDSL. Je nach gewünschter Bandbreite, eingesetzter Technik und Querschnitt der Leitung liegt die maximal zulässige Länge zwischen 1,5 und 3,5 km. Falls der Hauptverteiler von Ihrem Standort weiter entfernt ist (z.B. weil sie in einem Industriegebiet am Rande der Stadt sitzen, sich der Hauptverteiler in der Innenstadt befindet), kann SDSL nicht bereitgestellt werden.

Bei vielen Standorten sind die Leitungslängen bekannt. Falls nicht, sind diese durch eine entsprechende Recherche ermittelbar. Ein blindes Vertrauen auf die Verfügbarkeitschecks der Anbieter liefert hier allerdings oft falsche Ergebnisse – erst die Kombination aller Informationen lassen die richtigen Schlüsse zu und liefern so verlässliche Ergebnisse.

Das Mineral: OPAL

Bei OPAL handelt es sich um eine optische Anschlussleitung (Erklärung siehe Wikipedia.de). Diese von der Telekom bis in die 90er verwendete Technik ist für SDSL-Anschlüsse ungeeignet. Leider sind diese Informationen, an welchen Standorten die Technik zum Einsatz kommt, in den Verfügbarkeitschecks einiger Anbieter nicht eingepflegt, was zu falschen Ergebnissen führt.

Fazit

Bei der Bestellung einer SDSL-Leitung bleibt immer ein gewisses Risiko, dass der Anschluss nicht realisiert werden kann. Die Verfügbarkeitschecks der Anbieter liefern oft nur unzureichende Ergebnisse.

Allerdings lässt sich durch die Kombination unterschiedlicher, z.T. nicht frei zugänglicher Tools, gepaart mit viel Erfahrung, das Risiko einer Absage nach Bestellung deutlich reduzieren. ICTbroker liefert mit seinem SDSL Internetanbieter-Vergleich für Unternehmen eine Plattform für fundierte und verlässliche Entscheidungen. Prüfen Sie uns – wie freuen uns auf Ihre Anfrage.

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Alexander Wick

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